Abnehmen: Gesund schlank - Der Blog zur Abnehmen-Community: Gastbeitrag: Kennst du deinen Hunger? [Karin Futschik] '; //twitterString += '

Bildquelle: Karin Futschik
Da der menschliche Körper von seiner Veranlagung her gesund sein möchte, um das nackte Überleben in der rauen Steinzeitwelt zu sichern, wird er ein Gewicht im Normalbereich des BMI anstreben.
Für die Kritiker des BMI:
Dein Körper wird ein Gewicht anstreben, bei dem er am leistungsfähigsten ist.
Er verfügt dann über Reserven genau im richtigen Maß, ohne dass er sich das Leben selbst - im wahrsten Sinne des Wortes - schwer macht. (Vertraue darauf!)

Körperlicher und emotionaler Hunger

Ich habe bereits über die Wahrnehmung des eigenen Sättigungsgefühls (Link) geschrieben und dass es auf alle Fälle und auch rechtzeitig da ist, wenn man genau in sich hineinspürt. Wie so oft ist jedoch die Theorie einfacher als die (langfristige) Praxis. Schleichend tappt man in die Falle, dass körperlicher Hunger mit emotionalem Hunger verwechselt wird. Man greift zur Schokolade, wenn man den Drang danach verspürt. Schließlich ist beim intuitiven Essen alles erlaubt.

Essen wird aber gerne für verschiedene emotionale Zwecke missbraucht. Zum Trost, als Belohnung oder gegen Langeweile - ganz ähnlich wie z.B. auch Zigaretten. Man greift zum Essen, obwohl man es in diesem Moment körperlich gar nicht bräuchte. Ebensowenig wie ein Körper Nikotin zum Überleben braucht, braucht er keine Schokolade oder Chips. Er braucht bei emotionalen Hunger auch keine Gemüsesticks und keinen Apfel. Allerspätestens seit Fettlogik überwinden (Link) wissen wir, dass man sich auch an vermeintlich gesunden Nahrungsmitteln überessen kann. Die entsprechenden Gehirnregionen werden nur besonders schnell und leicht zufriedengestellt.

Suchtmittel und Sättigung

Wenn man jedoch ehrlich ist, hilft jedes Suchtmittel bei emotionalem Ungleichgewicht nur überaus kurzfristig. Du kannst eine Tafel Schokolade in dich hineinstopfen, es wird sich kein Sättigungsgefühl einstellen. Im Gegenteil, es wird sich entweder ein schlechtes Gewissen dazugesellen (wenn du deine alten Essensgebote noch nicht über Bord geworfen hast) oder Verwirrung darüber, warum dein Körper nicht mit dir zusammenarbeiten will und dir die Befriedigung verweigert, obwohl du doch bei Hunger gegessen hast.

Aber hast du wirklich bei körperlichem Hunger gegessen?

Hat sich der Hunger wirklich so angefühlt, wie vor einer Mahlzeit?

Ich muss für mich zugeben. Nein.

Körperlicher Hunger

Wenn ich mich erinnern will, wie sich körperlicher Hunger wirklich anfühlt, muss ich einfach nur geduldig sein und warten. Darauf, dass sich das sprichwörtliche Loch im Bauch einstellt. Denn dort spüre ich meinen körperlichen Hunger wirklich. Ein flaues Gefühl, eine Kälte in der Magengegend, dass mit der Zeit immer unangenehmer wird. Erst im Hintergrund, dann immer drängender, bis mein Fokus ganz auf Nahrungsbeschaffung ausgerichtet ist. Das ist der Punkt, an dem es sehr viel Selbstbeherrschung braucht, um nicht wahllos und viel zu schnell zu stopfen. Das ist der Punkt, an dem ich meinen Hunger zu lange ignoriert habe. Das sagt mir inzwischen meine Erfahrung.

Emotionaler Hunger

Mein emotionaler Hunger hingegen sitzt in der Kehle. Es ist der Appetit auf Essen, die Lust am Essen selbst, weil ich es mir verdient habe. Nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht habe, das Haus durchgewischt habe oder was auch immer geleistet habe. Emotionaler Hunger ist flüchtig. Er verstärkt sich nicht so wie der körperliche Hunger. Meist steckt ein anderes Bedürfnis dahinter oder schlichte Gewohnheit. Und vor allem fühlt er sich anders an.

Um emotionales Essen zu vermeiden, musst du also den emotionalen vom körperlichen Hunger unterscheiden können. Dies funktioniert am besten mit Achtsamkeit gegenüber sich selbst.

Warte einmal etwas länger, bis du wirklich körperlich hungrig bist, um zu spüren, wie sich dein körperlicher Hunger anfühlt.

Wenn du ein Verlangen nach Essen verspürst, das sich deutlich von deinem körperlichen Hungergefühl unterscheidet, hast du aller Wahrscheinlichkeit nach emotionalen Hunger.

Mittel gegen emotionalen Hunger

Frage dich ganz bewusst, was dir im Moment wirklich gut täte.
  • Eine kleine Pause?
  • Einfach mal die Augen schließen und Ruhe haben?
  • Eine Tasse Tee?
  • Bewegung?
  • Ein paar Seiten in einem Buch oder einer Zeitschrift lesen?
  • Eine Badewanne nehmen?
Der Trick ist, auf die Situationen vorbereitet zu sein, in denen du normalerweise ohne körperlichen Hunger isst.
Manchen Leuten hilft es, Alternativen schriftlich zu fixieren, weil sie in einer brenzligen Situation nicht mehr erst entscheiden müssen, wie sie reagieren.

Mir persönlich reicht es, die Situationen "auszuhalten", ohne zu essen.

Mich einfach hinzusetzen und mir ein paar Minuten Ruhe zu gönnen. Diese Strategie hat mir schon bei meinem Rauchstopp vor dreieinhalb Jahren gute Dienste geleistet. Nach recht kurzer Zeit hat man sein Verhalten bereits umprogrammiert. Der Kaffee, die Zigarette oder die Schokolade müssen für eine kurze Verschnaufspause gar nicht sein.
Es ist völlig legitim, sich auch "ohne Grund" zu setzen und durchzuatmen und sich selbst gut zu tun.

Direkt und ohne Umwege.

https://kochkatastrophen.blogspot.com/p/rechner-makronahrstoffe.html
https://kochkatastrophen.blogspot.com/p/rechner-trinkmenge.html

2 Kommentare :

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Anonym

Hallo Karin,
ich bin über Deinen Blog durch Zufall gestolpert und finde ihn richtig gut.
Das mit dem intuitiven Essen halte ich etwas eingeschränkt, insofern, dass ich von meiner durchschnittlichen Kalorienmenge, die brauche um ein Gewicht zu halten, mir Grenzen gesetzt habe (+/- 30%). Vor allem die untere Grenze ist wichtig, da sonst meine Nahrungsaufnahme doch extrem schwankt und dies dann zu ungesundem Essensverhalten führt.
Ich führe Tagebuch über meine Kalorienmengen, aber immer nur im Nachhinein (oft aber nicht immer gleich nach dem Essen), nie zur Vorausplanung - so dass ich sehe, ob ich auf dem richtigen Weg bin.
Mein Hungergefühl - das Loch im Bauch - wird bei mir in beide Richtungen durch meine Emotionen (Stress, Trauer, Entspannung) beeinflußt, so dass ich glücklicherweise entwas mehr Luft habe.

Liebe Grüße,
Dennis

Karin Futschik

Lieber Dennis, vielen Dank für dein Kompliment! Tatsächlich bin ich hier aber nur Autorin. Der Blog selbst gehört Marc Winking, der auch die ganzen Rechner programmiert hat.

Ich finde es super, dass du das Kalorienzählen zu deinem Vorteil nutzen kannst, ohne dass es dich negativ beeinflusst. Ich bin dazu leider nicht (mehr) in der Lage. Deine Strategie klingt aber wirklich sinnvoll und verantwortungsbewusst. Ich finde auch, dass man durch Kalorienzählen unheimlich viel lernen kann, aber dazu schreib ich noch einen extra Artikel, glaub ich :D

Verzeih, dass ich dir erst jetzt anworte, aber ich hatte mit einem Bandscheibenvorfall zu kämpfen und konnte mich nun eine ganz Weile nicht an den PC setzen.

Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass du uns noch öfter auf dem Blog besuchst!

Ganz liebe Grüße
Karin

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