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Gerade lieferte ich mir mit der noch geheimen Autorin. die hinter "Lisbeth Schmitz" steckt (Artikel vom Fun Freitag: "Übers Abnehmen") - ein Duell im Geschichten-Erfinden... :)


Die Regeln:

  1. Wir schreiben abwechselnd.
  2. Jeweils zwischen einem und maximal 5 Sätze.
  3. Zunächst ist unklar wohin die "Reise" geht. Sicher hat da jeder eine andere Vorstellung und aller Wahrscheinlichkeit nach wird es dann doch was total anderes.
  4. Alles ist erlaubt und möglich.
  5. Wir machen das öffentlich, ist ja sonst zu schade drum
  6. Der jeweils zehnte Satz, egal von wem, hat etwas mit Abnehmen zu tun...
Die geschriebenen Sätze kamen gleich ins Blog, nachkorrigieren gilt nicht.

Sie sagte, ich fang an, also fang ich an:


Die Abnehm-Story


10. Eines Tages, dachte sie, eines Tages.
9. Seufzend legte sie die Tageszeitung zur Seite und griff nach dem Mettbrötchen, während sie kurz den Füllstand ihrer Kaffeetasse prüfte.
8. Er hatte immer noch nicht angerufen.
7. Als das Radio die Verkehrsnachrichten verkündete, hörte sie aufmerksam hin, vielleicht gab es ja eine Baustelle auf seinem Weg.
6. Sollte sie sich Sorgen machen?

5. Sie beschloss erst einmal sich keine Sorgen zu machen.
4. Dennoch ertappte sie sich dabei, wie sie an ihren Fingernägeln knabberte.
3. Plötzlich klingelte das Telefon.







2. Jetzt, wo es zu spät war.
1. Energisch stand sie von ihrem kargen Küchentisch auf, wobei sie ihn kurz anhob und die Kaffeetasse gefährlich klapperte.

So, Du fängst wieder bei 10. an und zwar mit einem Satz, der sich irgendwie ums Abnehmen dreht... :)))

10. Am Telefon war Ella, sie wollte Mia daran erinnern, dass in einer halben Stunde der Fitnesskurs begann, bei dem sie sich angemeldet hatte.
9. Gut, Mia hatte sicher ein wenig zu viel auf den Hüften, das lag bestimmt an den Mettbrötchen, die sie immer essen musste, wenn sie Sorgen hatte.
8. Mettbrötchen mit Zwiebeln - die hatte es früher immer bei Oma gegeben. 
7. Und sie lösten in ihr noch immer dieses heimelige, warme Gefühl aus, welches sie bei Oma auch immer hatte.

6. Das letzte Mal hatte sie Oma an einem kalten Wintertag gesehen.
5. Heißen Kakao hatte es gekniet vor einem prasselnden Kaminfeuer gegeben, für das Oma das Holz immer noch selbst aussuchte und durch den Schnee zum Schuppen gestapft war, wo es gelagert war.
7. Der Schuppen.
6. Wieder huschte ihr Blick zur Tageszeitung, jenem Käseblatt, das davon lebte, jedes Skandälchen im Ort auszuschlachten und die sicherlich bald über Omas Schuppen berichten würden.
5. Über den kalten Wintertag mit Kakao und ihn - wahrscheinlich sass er irgendwo im Stau und etwas in ihr wünschte, er möge dort ewig sitzen - über dem Kakao und ihn und Oma würden sie schreiben, dieser Skandal wäre schon eine Schlagzeile wert.

4. Sie seufzte tief. 
3. Es war an der Zeit die Tasche zu packen.
2. Die nigelnagel neuen Turnschuhe landeten in der Tasche, ebenso die neue Sporthose, ein freundliches Pink hatte sie.
1. Im nächsten Moment fand sie sich zwischen zehn anderen Frauen wieder, die allesamt viel motivierter, viel sportlicher und vor allem viel schlanker als sie waren.
10. Mia war klar, warum sie bisher alle Sportstätten gemieden hatte, so eine Frau wie diese, dass war sie doch gar nicht. 

9. Sie war die Frau mit zu vielen Pfunden, von der auch die pinkfarbene Sporthose nicht ablenken konnte.
8. Er war ein Supersportler.
7. Manchmal bewunderte sie ihn dafür, dann wieder ärgerte sie sich - lebte er ihr doch vor, wie es war, es geschafft zu haben, das große Ziel erreicht zu haben.
6. Blendend weiße Zähne, die haifischhaft zuckersüße Lügen verkündeten, ein Taille wie ein spanischer Stierkämpfer. mit der er im Tanzclub, zu dem er sie schleifte, die frustrierten Weiber in Ekstase versetzte, während sie ihren Sahnekuchen verschlangen und ungeniert auf seinen Hintern starrten.
5. Ella hatte ihn mal gesehen, als er sie vom Zumba-Training abgeholt hatte, und verhielt sich sofort so, wie von der Schlange im Dschungelbuch hypnotisiert - sie wusste ja auch nicht von Oma und dem Schuppen.

4. Mit ihren Gedanken war sie wieder bei Oma.
3. Sie spürte die Kälte des rauen Wintertages förmlich. 
2. Dann meinte sie den Geschmack des Kakaos auf der Zunge zu haben.
1. "Mia, Mia, wir müssen uns eine Matte nehmen, träumst du?"

10. Ella zupfte an Mias gelben Shirt, dass den großen Aufdruck "Ich schmeiß hin und werd Prinzessin" trug und wieselte abnehmwillig zu den Matten.
9. Lustlos trottete sie hinterher, immer noch fröstelnd, und dieser verdammte Schuppen ging ihr einfach nicht aus dem Kopf.


8. Seit der Geschichte, die da in Omas Schuppen passiert war, hatte Mia schon beachtlich abgenommen.
7. Und das trotz des Mettbrötchens. Das eine, ganz spezielle, das sie sich jeden Tag gönnte.
6. Aber nun sollte sie sich lieber auf den Kurs konzentrieren.


5. Die heißen Zumba-Rhythmen setzten ein, eine fitte Trainerin vorn und Ella an ihrer Seite schwangen Arme, Beine und wackelten mit allem, was sie hatten.
4. Mia zappelte in der Reihe mit, schnell schwitzte sie und wie immer verlief ein Teil ihres Make-ups, wie sie in den Spiegelwänden sah.
3. Und sie sah noch etwas - ihn, wie er sich mit seinem Haifischlächeln und seiner schmalen Hüfte durch die Glaseingangstür des Centers schob, um das Häschen am Empfang in Beschlag zu nehmen.

2. Sofort drehten sich neun Frauenköpfe in Richtung der Glaswand.
1. Mia wurde übel, sie würde sich übergeben müssen, dass spürte sie genau.




10. Auch wenn das Mettbrötchen beim Abnehmen nicht schadete - mit Zumba vertrug es sich scheinbar gar nicht.
9. Und nicht mit ihm.
8. Sie rannte Richtung Toilette, die sich links von der Anmeldung befand, wo er gerade charmant lachte, weil das Häschen einen dämlichen Witz gemacht hatte.
7. Ihr Hirn setzte aus, die Sache mit dem Schuppen, das Käseblättchen würde schreiben, über ihn, und Oma, und ihre eigene Rolle in der ganzen Geschichte.
6. Statt vor dem Tresen abzubiegen, rannte sie direkt auf das schäkernde Paar zu und blieb schwitzend mit aufgeblasenen Backen und der Hand vor dem Mund vor ihnen stehen.


5. Sie war kurz davor ihm direkt vor die Füße... 
4. Ja, man konnte es doch nicht besser formulieren, vor die Füße zu kotzen.
3. Doch dann, dann konnte sie ihren Augen kaum trauen. 
2. Er, er war nicht Paul. 
1. Um ein Haar hätte sie sich auf einem völlig fremden Mann übergeben.

10. Vor all den Weiber hier im Abnehm-Workshop, vor allem vor Ellas Augen, die manchmal zu triumphieren schienen, wenn Mia sich ungeschickt anstellte.
9. Paul stand bestimmt auch auf Ella, eigentlich stand er ja auf jeden Rock, dem er hinterherschauen konnte.
8. Sie drehte sich um, Ella stand hinter ihr, ihre Freundin schien fast begierig erregt über die Situation, als würde sie sich freuen, wenn Mia sich blamierte. 
7. In diesem Augenblick wurde es Mia klar - Ella hatte etwas mit Paul, nach all dem, was im Schuppen war, als sie Oma das letzte Mal gesehen hatte, bei all dem, was noch auf sie zukam, wenn der Skandal ans Licht kam, hatten die beiden ein Verhältnis!
6. Das war zuviel, Mia konnte die Übelkeit keine Sekunde mehr halten und erwischte Ella frontal.

5. Nachdem Mia sich erleichtert hatte, spürte sie die schneidende Stille.
4. Sie erwartete, dass Ella etwas sagen würde.
3. Aber Ella sagte kein Wort, sie sah Mia nur an.
2. Plötzlich stand er da, nicht am Tresen stand er, nein er stand in der Tür.
1. Paul sah entsetzt von Ella auf Mia, wieder auf Ella.


10. "DU UND DIESER SCHEISS SCHUPPEN!", platzte es aus Mia heraus, während Ella in ihrem Sportdress vor sich hintröpfelte.
9. "ICH HÄTTE DIR OMA NIE VORSTELLEN DÜRFEN!", schrie sie Paul an, der plötzlich all seine Geschmeidigkeit und seinen Charme verloren hatte.


8. Mia wuchs buchstäblich über sich hinaus.
7. All die Verletzungen platzten aus ihr heraus.
6. Paul setzte an, wollte etwas sagen, mehr als sein vorwurfsvolles "Mensch Mia... " brachte er nicht heraus.
5. "DU SCHWEIN. 
4. DU VORSTADTKASANOVA.

3 . DU HAST DOCH MIT JEDER HIER WAS, UND AUCH NOCH MIT MEINER FREUNDIN ELLA!"
2. Die Beschuldigte wurde feuerrot im Gesicht, die anderen Frauen im Fitnesscenter tuschelten.
1. "Aber", setzte Paul an, doch Mia war wie ein Faß, dass die Niagara-Fälle herabsauste - unaufhaltsam.

10. Sie tat einen Schritt auf Paul zu und mit einem Wusch fegte sie ihm die Tüte mit seinen Eiweiß- und Muskelaufbaudosen aus der Hand.
9. Mia kam nun so richtig in Fahrt.
8. Nachdem sie Paul noch minutenlang angeschrien hatte, auch die Sache mit Oma und dem Schuppen nicht ausgespart hatte, verließ sie unter Applaus der acht Frauen das Studio.
7. Zu Hause zerrte sie drei Kartons aus der Dachbodenluke, warf Pauls Sachen hinein, stellte alles vor die Tür und garnierte den Haufen mit ihrem letzten Mettbrötchen.
6. Nun konnte ein neues, ein befreites Leben beginnen... 

5. ... wäre nicht eine der acht Frauen die Klatschredakteurin des örtlichen Käseblatts gewesen.
4. Der Artikel verursachte einen riesigen Wirbel, und zwei Monate lang waren sie das Stadtgespräch, sie, Oma, der Schuppen und Paul.
3. Und natürlich Ella, der einzige Trost an der ganzen Geschichte.
2. Mia musste lachen, laut und befreit.
1. Eines Tages, hatte sie damals gedacht, bevor die Sache im Fitness-Center passiert war, eines Tages - und der war gekommen - würde sie überall das lachen können, und in Zukunft galt für sie:

10. Mensch Mia, du schaffst alles, in der Tat, mittlerweile purzelten die Pfunde fast wie von selbst.








Das Story Duell endete um 6 Uhr morgens, man möge den ungelenken Schluss verzeihen... :)
Ich bin überrascht, dass wir es eh noch schafften, ein Ende zu finden.

Ganz anders schreibt die geheimnisvolle Autorin aus unserer Abnehm-Community, wenn sie in die Rolle der Putzfrau Lisbeth Schmitz schlüpft - ihren ersten Auftritt hier hat sie hier.

Im Nachgespräch stellte sich heraus, dass wir beim Story Duell ähnliche Gedanken um Mord und Totschlag hatten (in meiner Version brachte Paul die Oma um, warum auch immer - die Version der geheimnisvollen Autorin sah vor, dass Oma den Paul umbringt, zu Hack verarbeitet und somit das Hackbrötchen eine verhängnisvolle Bedeutung bekommt :)))) ) - gelandet sind wir ganz woanders... 

Es war eine Herausforderung, mit dem klar zu kommen, was der andere gerade geschrieben hatte, die Story mit dem, was vom anderen gerade dazu erfunden war, sinnvoll weiter zu stricken - ein großer Spaß! Ein lustiges Spiel, gerne wieder! :)

Es gibt eine Revanche

Wir machen das ganze nochmal LIVE am Gründonnerstag um 21 Uhr - mehr dazu hier.


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